... „Ernst ist das Leben, heiter ist die Kunst“ (Schiller, Wallenstein). Und der letztjährige Schirmherr Roland Henz hat just an dieser Stelle Picasso zitiert: „Kunst wäscht den Staub des Alltags von der Seele“.
Sind das nicht schöne Sätze, denen wir alle gerne zustimmen?
Ich möchte – versuchsweise – einmal herzhaft widersprechen.
Denn ich finde es schade, dass der Alltag immer so schlecht wegkommt. Just in dieser Ausstellung, hier habe ich Anlässe und Argumentationshilfen gefunden, für den Alltag zu plädieren. Für einen Alltag nämlich, der Elemente oder Facetten des Karnevals und der Kunst aufnimmt, einen Alltag, der selbst künstlerisch und heiter sein könnte.
Ich bin am Mittwoch in diese Räume gekommen, um mir die Ausstellung vorab anzusehen. Die Künstler hatten gerade Ihre Bilder aufgehängt. Ich hatte eine besondere Brille aufgesetzt. Nämlich eben jene Brille, um das Verhältnis von Karneval, Kunst und Alltag in den Blick zu nehmen. Und siehe da: Überall finde ich Anhaltspunkte.
Peter Becker, das neue Mitglied der Künstlergruppe, wertet die alltäglichen Dinge auf, jetzt sogar Dosenwein bzw. Weindosen. Getreu dem schönen Lied: „Trinkst Du mal Wein vom Rhein, gib acht auf die Dose…“ Und seine Mickymaus hat er ganz schön auseinander genommen, ihr quasi einen neuen Auftritt verschafft. Wenn das nicht mit karnevalistischer Spielfreude zu tun hat! Auch und gerade dem Spiel mit den Dingen unseres alltäglichen Umgangs! ...